Den Boden wischen mit Schrubbern unter den Schuhen. Das wollte ich immer mal ausprobieren. Bisher hab ich mich nicht getraut.
Das letzte Mal hab ich mich gefragt, was Pippi Langstrumpf wohl jetzt als Erwachsene macht?
Wir werden alle Erwachsen, die Zahl der Kinder ist zumindest sehr geschrumpft um mich herum. Die Zeit des Wartens als Kind so kurz vor Weihnachten war meist unerträglich, je nachdem was auf der Wunschliste stand. Im Beruf dachte ich dann, dass diese Zeit des Wartens nur als Kind präsent ist.
Die Zeit des Wartens nach neun Monaten
Der Bauch wächst und gedeiht. Die Neugier aufs Baby wächst genauso schnell und wird noch größer. Die Spannung um mich herum war deutlich spürbar. Jede:r wollte den Namen wissen. Die letzten sieben Tage waren die spannendsten. Der Große lies sich Zeit. Es lag wohl noch nicht genug Schnee?!?
Ankommen, Kennenlernen und wenig Schlaf
Die Zeit des Ankommens, Kennenlernen und die Zeit mit wenig Schlaf war meine neue Realität. Um etwas aus meinem alten Leben mitzunehmen, machte ich viele Fotos vom schlafenden Kind, vom weinenden Kind, vom liegenden Kind,… die Möglichkeiten waren unerschöpflich.
Wann wird es wieder anders?
Der Wunsch nach mehr Schlaf wurde nach 12 Monaten und etlichen Fotos immer stärker. Von allen Seiten hörte ich nur: Genieß es! Die kleinen werden so schnell groß.
Ich wünschte mir damals, dass es so sein würde. Dann bräuchte ich nicht abends raten was denn heute auf der Stulle bevorzugt wird. Es dauerte noch einige Zeit, bis ich die Antworten bekam, die ich mir so sehnlichst gewünscht hatte.
Plötzlich plante ich die Einschulungsfeier
Der neue Alltag war da.
Arbeiten, Kindergarten und Haushalt. Abends war nun die Herausforderung eine gesunde Mahlzeit in kürzester Zeit auf den Tisch zu zaubern. Und schmecken sollte es auch noch. Meine Phantasie arbeitete auf Hochtouren. Oftmals halfen Fotos um zu schauen, was wir den zum Abendessen wollten. Die morgendliche Brotzeit war die andere Herausforderung. Sie musste mit den anderen mithalten können, sollte aber auch schmecken. Sie musste bunt sein und groß genug um den Hunger zu stillen.
Ganz einfach, oder?
Jetzt schreibt der Große sein Abi in Rostock
Dieses Jahr schreibt der Große sein Abi in Rostock, so wie er es mir vor sieben Jahren gesagt hatte. Damals stritten wir uns um die Hausaufgaben, in München. Irgendwann fiel der Satz: Ist doch egal, ich schreib mein Abi eh in Rostock! Damals wollte ich es nicht glauben und hab es mir so sehr gewünscht. Pass auf was Du Dir wünscht 😉
Fotogeschenke zum 18. Geburtstag
Mit dem Abi kommt auch die Volljährigkeit. Hier durfte es kein einfaches Geschenk sein. Der 18. Geburtstag ist schließlich ein ganz besonderer Geburtstag. Schnell stand für mich fest, dass es ein Fotogeschenk sein muss. Aber was sollte ich aus der Liste der Möglichkeiten auswählen:
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- Fotobuch
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- Foto Collage für die Wand
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- Handtuch
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- Kuscheldecke
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- Sofakissen
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- Trinktasse
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- Trinkglas
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- Trinkflasche
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- Becher
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- Blumenvase
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- Shorts
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- Fussmatte
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- Gardine
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- Wimpelkette
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- T-Shirt mit Babyfoto
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- …
Wie starte ich?
Bei Fotoalben gibt es nochmal so viele Möglichkeiten. Selbstgeklebt, auf Fotopapier gedruckt, nur Fotoseiten oder auch Text. Beim Einkaufen fand ich ein passendes Fotoalbum. Ich brauchte nur noch Fotos, die bisher nicht in Kalendern oder an der Wand gelandet waren. Zu einigen Fotos wollte ich die Geschichten dazuschreiben.
Viele Fotos erklären sich von selbst. Bei einigen Fotos ist die Geschichte davor oder danach so spannend, interessant oder lustig, dass sie aufgeschrieben werden muss. Und genau das wollte ich tun.
1 Fotoalbum mit 60 Seiten
Mein Fotoalbum hat 60 Seiten. Da ich die Seiten nicht bis zum Anschlag vollkleben wollte, setzte ich mir eine Obergrenze von max. 2 Fotos pro Seite. So hatte ich noch genug Platz um zu den einzelnen Fotos was dazuschreiben und die einzelnen Fotos hatten genug Luft zum Atmen. Lieber hab ich weniger Fotos auf den einzelnen Seiten. Bei zu vielen Fotos ist oft die Gefahr, dass der Betrachter überfordert ist. Er weiß nicht, wo er als erstes hinschauen soll und welches Foto das Wichtigste ist.
Suche nach Fotos
Bevor ich Fotos auswählen konnte, musste ich erstmal alle Fotos von meinem Sohn zusammentragen. Mein jahrelanges System in dem ich meine Fotos chronologisch sortiert hatte, half mir hier wenig.
Klar wusste ich, dass es viele Fotos von meinem Sohn gibt, aber in welchen Ordner?
Da ich seit 1997 fotografiere, haben sich entsprechend viele Fotos angesammelt. 2006 begann ich mit der digitalen Spiegelreflexkamera zu fotografieren. Und auch hier sortierte ich die Fotos chronologisch.
Meine Fotosammlung hat nun einzelne Ordner für Personen, Ereignisse, Urlaube, Konzerte, etc.
Die Umstellung nahm eine Menge Zeit in Anspruch. Am Anfang legte ich direkt Ordner an und wollte los sortieren. Einen Plan zu haben hilft manchmal ungemein. Und das merkte ich auch hier wieder. Also überlegte ich erstmal, was ich viel Fotografiere, wonach ich am meisten suche, welche Aufteilung mir am besten helfen würde. Es ging ja darum auch noch in 10 Jahren die Fotos von heute zu finden. Nach vielen Skizzen und Überlegungen, hatte ich mein System gefunden. Mein neues System half mir schnell die Fotos zu finden, die ich lange vergessen hatte.
Die Entscheidung: welche Fotos nehme ich
Jetzt waren die Fotos super organisiert. Ich musste mich nur noch entscheiden, welche Fotos ich denn nun nehme. Die maximale Begrenzung von 120 Fotos half mir, den Überblick nicht zu verlieren. Wenn es nach den Motiven gegangen wäre, würde ich für jedes Jahr ein Album anfertigen. Das war bei diesem Geschenk aber nicht der Sinn. Bei der Auswahl stellte ich mir folgende Fragen:
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- Welche Personen sind zusätzlich auf dem Foto?
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- Zeigte das Foto eine außergewöhnliche Tätigkeit von Theo?
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- Ist es ein wegweisender Moment im Leben?
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- Sagt dieses Foto etwas über sein Leben aus?
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- Wie emotional verbunden bin ich mit der dargestellten Situation?
Oft half mir mein Bauchgefühl bei der Entscheidung: Ja oder nein.
Dankbar für jeden Besuch beim Fotografen
Ich als Fotografin, war über jeden Besuch bei einem Fotografen dankbar. Auf den Fotos mag ich mich auch. Fotos von Mutter und Kindern waren nicht so häufig. In den meisten Fällen waren es Selfies mit dem Handy, in spannenden Situationen. Hier spielte oft auch die Situation eine Rolle. Hatte jede anwesende Person Spaß daran ausgerechnet jetzt ein Foto zu machen?
Beim Besuch beim Fotografen war der Druck groß, dass genau jetzt die Fotos entstehen müssen. Es sollten alle glücklich und fröhlich sein. Ist dann schwierig, wenn es kurz vorher Streit wegen einer Kleinigkeit gab. Aufgrund des Drucks wurde diese Kleinigkeit dann leider so groß, dass die Stimmung oftmals im Vorfeld kippte. Eine Bestechung in Form von Süßigkeiten musste dann her. Das würde ich heute so nicht mehr machen. Mir ist bewusst, dass der Besuch beim Fotografen viel Geld kostet. Und genau daher kommt dann oft auch der Druck. Am Ende haben wir Fotos die einen hohen emotionalen Wert haben. Somit sind diese Erinnerungen mit Geld nicht zu bezahlen.
Viele Fotos sind zu Hause oder bei Ausflügen entstanden, genau dann wenn ich ohne Erwartung in die Situation reingegangen bin. „Es werden schon schöne Fotos dabei rauskommen.“ Und das tat es ja dann auch. Auf diesen Fotos fehle dann meistens ich, als Mutter.
Beim Aussuchen der Fotos war irgendwann die Obergrenze erreicht und ich war dankbar für diese selbst gesetzte Grenze.
Kreatives gestalten
Beim gestalten des Albums kann ich meiner Kreativität freien Lauf lassen. Genau das ist das worauf ich mich am meisten freue. Ein Rahmen um das Foto malen, ein Ornament ausdrucken oder passende Aufkleber auf die Seite kleben.
Die passenden Geschichten zu dem Foto brauch ich mir nicht ausdenken, die fallen mir dann ein, wenn ich das Foto aufklebe. So war es schon damals bei den analogen Fotos.
Es dürfen mehr Fotos sein
Mein Fazit von diesem Fotoprojekt ist, dass ich viel mehr Fotos mit meinen Kindern zusammen fotografieren darf. Ich darf öfter mit aufs Foto. Und hier ist mein Ansatz: Bei jedem Ausflug, bei jedem Ereignis mache ich mindestens ein Selfie mit den Kindern. Meiner Meinung nach dürfen wir alle mehr Selfies machen.
Was ist wenn wir später im Schaukelstuhl die Fotos von unserem Leben anschauen und uns dann fragen: Wie sah ich eigentlich zu dem Zeitpunkt aus?
Wieviel Fotos hast Du mit Deinen Kindern zusammen?
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