Letzte Woche kam mein Sohn zu mir, mit seiner Arbeitshose in der Hand. Er bat mich die rechte Hosentasche zu nähen. Da fällt immer das Kleingeld raus und bald wohl auch sein Handy. Das Loch wird irgendwie immer größer. Also schnappte ich mir Nadel und Faden. Ich wusste genau, wenn ich das jetzt nicht direkt erledige, liegt die Hose einige Zeit bei mir. Auch wenn mir in dem Moment bewusst war, dass ich beim Faden wieder eine halbe Ewigkeit nach dem Anfang suchen werde. Dieses Suchen nach dem Fadenanfang hielt mich so oft vom Nähen ab. Lieber hab ich neu gekauft, als den Anfang vom Faden zu suchen.
Beim Nähen ist mir aufgefallen, dass dieses mit dem Nähen Anfangen genauso eine Hürde für mich hat, wie für Dich das Fotos sortieren.
Jeden Tag machen wir neue Fotos. Jeden Tag landen etliche Fotos im Handyspeicher. Wieviele Fotos waren es heute bei Dir? Vielleicht werden die unscharfen und doppelten Fotos gelöscht. Und eventuell werden die Lieblingsfotos mit einem Herz versehen. Durch dieses Herz landen diese Fotos im Ordner Lieblingsfotos.
Somit findest Du wenigstens die Fotos schneller
Viel zu oft zücken wir die Handys und fotografieren diesen Moment, dieses Preisschild, diesen Straßenzug. Wir wollen uns an diesen Moment erinnern. Wir wollen diesen Artikel kaufen. Und wir wollen diesen Straßenzug nicht vergessen, denn schließlich haben wir da unsere Kindheit verbracht. Bei mir war es ganz genauso. Bis ich mich mit meiner digitalen Fotoordnung intensiv auseinandergesetzt habe.
In jeder Woche entstehen neue Fotos, mit jedem Handy, mit jeder Kamera. Die Speicher der Handys werden günstiger und somit größer. Also müssen die Fotos nicht aussortiert und gesichert werden. Der bekanntlich Schuh drückt nicht mehr so schnell. Die Unordnung wird uns erst bewusst, wenn Fotos fehlen oder auf schmerzhafte Weise verschwinden.
Klar kann ich dir meine Strategie und eine Liste zum abarbeiten an die Hand geben. Das ist dann eine Strategie die für mich passt. Das heißt nicht, dass das auch genauso für dich passt.
Setze Dich einfach mal hin und nimm dir Zeit. Überlege, was Dich gerade am meisten nervt an Deiner digitalen Ordnung bei deinen Fotos? Erstmal zu erkennen, wo überhaupt das Problem ist, ist ein erster und großer Schritt. Dann kannst Du genau diese Herausforderung annehmen und etwas ändern.
Auf Instagram ist da wieder dieser Beitrag zur Erinnerung an das Backup Deiner Fotos. Ist schon wieder ein Monat um? Kann doch gar nicht sein. Es ist wieder ein Monat um, ohne dass die Fotos gesichert, gelöscht und bewertet wurden.
Was passiert mit Deinen Fotos? Es kommen immer wieder neue Fotos oben drauf. Die alten Fotos werden vergessen.
In einer ruhigen Minute schaue ich mir die Diashow an, die unser Smartphone aus unseren Fotos in sekundenschnelle gebastelt hat. Hey, und das Smartphone hat einen passenden Titel und die passende Melodie dazu gepackt. Beim Anschauen dieser Diashow fällt mir auf, dass da echt alte Fotos auf meinem Handy sind. Von vielen Fotos weiß ich, dass ich ziemlich traurig wäre, wenn die Fotos weg wären.
Meine Lieblingsfotos sind auf meinem Handy, auf meinem NAS Speicher und in meiner Cloud. Nur mit dieser Gewissheit kann ich die Fotos in Ruhe anschauen und genießen, in Erinnerungen schwelgen.
Weißt Du noch, als die Kinder noch so klein waren. Da fanden wir es schwierig. Was ist es dann aber heute?
Mein Weg zu gesicherten und sortieren Fotos hat ein paar Jahre gedauert. Ich hab mir meine Strategie selbst entwickelt und ich passe sie auch heute noch an. Meine Handyfotos sind wichtig, die Fotos von meiner Kamera sind mir wichtiger. Für mich ist der Unterschied der Qualität und was ich im Nachhinein mit den Fotos für Möglichkeiten habe, entscheidend.
Ich weiß, dass oft dieser Anfang beim Fotos sortieren der Knackpunkt ist.
Dann ist wieder Weihnachten. Im Weihnachtsurlaub ist dann für ein paar Tage Ruhe und Du setzt Dich für ein oder zwei Tage hin und versuchst wieder Ordnung in das digitale Chaos zu bringen. Es werden Fotos gelöscht und ein paar Ordner hin und hergeschoben. Irgendwie hast Du ja jetzt mehr Ordnung reingebracht und hörst wieder auf. Bis zum nächsten Weihnachtsfest. Nur dann sind noch mehr Fotos entstanden und das Fotochaos wieder ein bißchen größer.
Ich muss Dir sagen, dass ein bißchen hier löschen und ein bißchen da Ordner umherschieben nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Es werden weiterhin neue Fotos entstehen. Und sofern Du hier keine passende Strategie für Dich gefunden hast und auch keine Vorgehensweise hast, die Du immer wiederholen kannst, wird eines Tages die bittere Erkenntnis kommen. Einige Fotos sind nicht mehr da, weil der Speicher kaputt ist, das Dateiformat einiger Fotos ist nicht mehr lesbar, oder die große Datei gelöscht wurde und nun nur noch die Fotos mit mini Auflösung von dem Lieblingsfoto aus dem Sommerurlaub 2004 da ist. Das ist ärgerlich und lässt sich für die „alten“ Fotos nicht mehr ändern.
Du kannst es für Deine neuen Fotos, die ab heute entstehen, ändern.
Wenn Du Fotos löschst, kannst Du die Kriterien aus der Liste zur Hilfe nehmen. Lege selbst fest, welche Punkte Dir am wichtigsten sind.
- das Motiv
- Ist das Hauptmotiv scharf?
- Was ist das für ein Dateityp?
- Wie ist das Licht?
- Wie groß ist die Datei?
- Wie sind die Abmessungen der Pixel?
- Gibt es vorhandene Bewertungen?
Dann liegen hier und da Fotos, Negative und Ausdrucke rum. Hier ist eine Schublade voll mit Fototaschen die vor einigen Jahren mal abgeholt wurden. Und eigentlich sollten diese Fotos mal in ein Fotoalbum geklebt werden. Eigentlich. Und eigentlich sind ganz viele Sachen viel wichtiger.
“Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.” sagte schon Erich Kästner.
Fang in kleinen Schritten an, jede Woche 30 Minuten und Dein Fotoarchiv baut sich langsam auf.
Fang mit den gedruckten und entwickelten Fotos an
- Suche alle Fotos und Negative, Dias und Fototaschen zusammen.
- Lege Dir mehrere Kisten an für die verschiedenen Medien. Die Kiste kann auch ein Schuhkarton sein.
- Beschrifte die Kisten mit:
- Negative
- Dias
- 9×13 Fotos
- 10×15 Fotos
- 13×18 Fotos
- Poster, alles was größer als 13x18cm ist
- Fotos schwarz/weiß
- Fotos mit Rand/antik
- …
Schau Dir vor der Beschriftung Deine zusammengetragenen Fotos an und beurteile selbst, welche Beschriftung für Dich am meisten Sinn macht.
4. Sortiere Deine Negative, Dias und Fotos in die entsprechenden Kisten.
Was möchtest Du mit den Fotos machen? Auch hier gibt es viele Möglichkeiten. Möchtest Du Deine Fotos am Ende in Fotoalbum einsortieren? So kannst Du sie schön anschauen und auch anderen aus der Familien oder Freunden zeigen. Auch hier kommt wieder die Frage: Wonach möchtest Du die Fotos sortieren? Chronologisch oder thematisch? Diese Frage kommt im Prozess des Aufbaues Deines Fotoarchivs immer wieder. daher überlege Dir wie Dein Fotoarchiv am Ende aussehen soll.
Digitales oder analoges Fotoarchiv?
Soll Dein Fotoarchiv am Ende komplett digital sein? Die Digitalisierung kannst Du Stück für Stück vornehmen. Dazu eignet sich besonders der Winter. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich ab dem Jahr 2001 alles nach und nach digitalisiere. Wenn ich heute einen Film zur Entwicklung abgebe, wird dieser im gleichen Schritt auch digitalisiert. Wichtig ist, dass Du für Dich festlegst, wie Du Vorgehen möchtest. Entweder wird alles digitalisiert oder eben ab einem bestimmten Datum.
Natürlich kannst Du Dir auch ein analoges Fotoarchiv aufbauen. Hier werden alle Fotos ausgedruckt und in Deiner Ordnung sortiert. Es gibt so viele Möglichkeiten Fotoalben anzulegen. Genauso kannst Du Deine Fotos an die Wand hängen.
Ich hatte bis 2021 alles chronologisches sortiert. Jedes Jahr bekam einen eigenen Ordner. Jeder Jahresordner bekam 12 weitere Ordner für die einzelnen Monate. Diese sind beschriftet mit 01, 02, 03,… So sind die Ordner chronologisch angeordnet. Wenn ich Fotos gesucht habe, habe ich die einzelnen Ordner durchwühlt. Da der Sommerurlaub nicht immer im Juli oder August war, hab ich bei einigen Fotos sehr lange gesucht. Jetzt ist alles umsortiert. Die Unterteilung nach Jahr und Monate ergab für mich keinen Sinn mehr.
Da Du hier in meinem Blog liest, suchst du nach Wissen wie du Deine Fotos besser ordnen, sichern und vielleicht bewusster Fotografieren kannst.
Der nächste Schritt ist das Wissen umzusetzen und das Dran Bleiben.
Am Ende fühlst du Dich sicher mit deiner Variante der Sicherung und der Aufbewahrung Deiner Fotos.
Wo stehst Du?
Wo möchtest Du hin?
Wo brauchst Du Hilfe?
Alles Liebe
Adina 📷
PS: Schau Dir gern meinen Online Workshop Deine SCHNELL-FINDER-FOTOSAMMLUNG an.